Hajek & Steiner

Durchaus noch vorhanden, wenn auch nicht sehr häufig, sind die Relikte von Hajek & Steiner, später Hajek & Söhne.

Die erste schnelle Google-Suche ergab ganz oben die beiden deutschen Ruderer André Steiner und Andreas Hajek. Und das erheitert mich immer noch, weil ich bei der Firma Jonke sofort an das österreichische Duo im schweren Doppelzweier Jonke / Zerbst denken muss.


Über "ANNO" war dann doch einiges zu finden, der Weg zu den Rollbalken in Wien scheint aber ein weiter gewesen zu sein.

Am 12. Februar 1882 wird in der Neuen Freien Presse die Eintragung der Offenen Gesellschaft Hajek & Steiner verlautbart. Sitz der Gesellschaft ist Wien VI., Brückengasse Nr. 11. Die Offenen Gesellschafter sind der "Schuhwaaren-Erzeuger" Adam Hajek und Ignaz Steiner ohne nähere Angabe.


Mitte des Jahres 1887 suchen die beiden über eine Einschaltung im Teplitz-Schönauer Anzeiger "zwei gut erhaltene Hobelbänke sammt Werkzeug". Sie befinden sich zu der Zeit in Settenz im böhmischen Teplice, heute eine knappe Autostunde südlich von Dresden. Dann fehlt viele Jahre jegliche Information.

Erst 1921 bieten sie, schon aus der Sechshauserstraße 36/38, "zirka 10.000 ST. ISOLATORSTÜTZEN mit Holzgewinde aus 20 mm Rundeisen" und ebenso viele Mauergussdübel als Sonderangebot an. Hier haben sie immerhin schon ein bisschen mit Eisen zu tun.

Am 8. April 1923 wird in den "Technischen und wirtschaftlichen Mitteilungen" die Mitgliedschaft im Elektrotechnischen Verein Wien gemeldet. In demselben Medium wird ein Jahr später die Vergabe der Telefonnummer 82-9-42 kundgetan.

1925 schalten sie in der Zeitschrift "Das Elektrizitätswerk" eine Anzeige als "Eisenkonstruktionswerkstätte", die Telefonnummer lautet nun 83-3-11.

In der "Anbotverhandlung" für den Wohnbau XIII., Barchettigasse werden sie Anfang 1926 neben Leopold Kopriva, Siegfried Herschan und Karl Nowak angeführt.

Zehn Jahre lang gibt es nichts zu berichten, dann wird 1936 im Heft der Österreichischen Kunst die Schlosserei Adolf Hajek im Zusammenhang mit der Errichtung des Margareten-Bades erwähnt, Telefonnummer hat sich von 83-3-11 auf R 33-3-11 geändert.

Wieder zehn Jahre später suchen Adolf Hajek & Söhne im Wiener Kurier "dringendst" Bauschlosser, Rollbalkenschlosser und Hilfsarbeiter.

Am 21. Oktober 1948 bietet die Schlosserei Hajek einen neu bereiften, neuwertigen Opel Kadett feil, "mit oder ohne Radio."

Ein halbes Jahr später, am 16. April 1949 suchen Hajek & Söhne "Baugrund oder Ruine [...] zu kaufen oder zu pachten", Die Telefonnummer ist gleich geblieben, die Adresse auf Haus-Nr. 36 geschrumpft, mehr gibt es momentan (30. August 2020) nicht zu berichten.